Inhalt

Eigentlich hatten Ella und ihre Klassenkameraden für die Sommerferien ganz andere Pläne: Protagonistin Ella, Ich-Erzählerin der gleichnamigen Serie, die sich stets ein wenig im Hintergrund hält, wollte in ein Schreibcamp fahren, Pekka, von dem man seit dem ersten Band weiß, dass "er nichts versteht" lieber ins Fußballcamp und Timo, "der alles weiß", in ein Camp für Weltraumforschung und verdrehte Sprichwörter... doch Ella und ihre Freunde landen allesamt im Naturcamp ihres Lehrers und schlagen ihre Zelte mitten im Wald auf. Das Schreibcamp wurde wegen zu geringer Anmeldezahlen abgesagt, ebenso Timos Sommercamp, "weil der vorgesehene Leiter es total verschwitzt hatte“ (S. 12) und Pekkas Fußballcamp wurde nach dem ersten Spiel abgebrochen, „weil sich die beiden Mannschaften nicht darauf einigen konnten, wer jetzt eigentlich sieben zu eins gewonnen hatte" (S. 14). So sind die zentralen Figuren aus Ellas verrückter 2. Klasse auch in den Ferien vereint – und, Kenner und Fans der Reihe ahnen es, alles geht schief und eine Turbulenz jagt die nächste. Dass es die ganze Zeit regnet, und der Lehrer die Grillwürstchen verbrennt, ist noch harmlos. Richtig spannend wird es, als Herr Yksi auftaucht, ein bösartiger Umweltsünder, der den Wald abholzen und Ferienhäuser bauen will. Mit vereinter Kraft treten ihm Lehrer und Schüler entgegen und verkleiden sich als Riesenotter, um die bedrohten Otter zu einem anderen Fluss zu locken, wo sie in Ruhe und Frieden leben können – alle sind von diesem vermeintlich genialen Plan des Lehrers begeistert ("Nur Mika quengelte, weil der Lehrer angeblich seine Maske ausleierte", S. 49), doch jetzt geht das Abenteuer im Wald erst richtig los. Alle folgen der Parole des geliebten Lehrers: "Wir werden die Umweltzerstörer vernichten! Wir werden sie einen nach dem anderen zusammenfalten und zermanschen! Wir machen sie platt und schmeißen sie ins Moor!" (S. 72). Unschwer zu erraten, dass das nicht so einfach funktioniert und sich eine skurril-komische Situation voller Slapstick-Humor an die nächste reiht, bis sich am Ende alles in Frieden und Harmonie auflöst und die Kinder ihr Waldabenteuer mit dem Ergebnis resümieren, dass Mütter dass Tollste auf der ganzen Welt sind bzw. "die wichtigsten Telefonnummern immer unter M stehen: M wie Mutter, Mama, Mami, Mutti und so weiter" (S. 154) – so formuliert es der Lehrer, den seit dem ersten Band der Reihe alle lieben.

Kritik

Ella und das Abenteuer im Wald ist der nunmehr 14. Band der populären Reihe des finnischen Kinderbuchautors Timo Parvela, der früher selbst einmal Lehrer war und nun mit originellem Witz einen humorvollen Ella-Titel nach dem nächsten vorlegt. Auch die Abenteuer im Wald werden sich sowohl bei Kindern als auch erwachsenen Vorlesern konstanter Beliebtheit erfreuen, denn Ella, ihre Klassenkameraden und der beliebte Lehrer bleiben sich und ihre einzigartigen Marotten auch im Naturcamp treu. Die Mischung aus schrägem Humor, liebevollen, überspitzt konzipierten Figuren und raffinierter Erzählperspektive funktioniert einfach gut, um Kinder und Erwachsene zu unterhalten und zu belustigen. Die Reihe trägt zwar den Namen Ellas, die auch als Ich-Erzählerin auftritt, aber in den Handlungen hält sie sich zurück und ist nicht als Handlungsträgerin etabliert. Vielmehr nimmt sie die Rolle einer akribisch referierenden Beobachterin ihrer Umwelt ein, die meist ohne Kommentare von den lustvollen Abenteuern und Streichen ihrer Mitschüler berichtet, die sie gleichsam auf jeweilige Kerneigenschaften reduziert, etwa Pekka, der nie etwas versteht und als Gegenpol Timo, der alles weiß. So entstehen charmante Typen, die Illustratorin Sabine Wilharm in comicartigen Stil seit dem ersten Band gekonnt ins Bild setzt. Von diesen schrägen Typen und der rasant erzählten Handlung leben die Komik und die Spannung der Reihe. In diesem 14. Band über die Abenteuer im Wald kommt noch eine umweltpolitische Botschaft hinzu, da als Anatagonist der Baulöwe Herr Yksi auftritt, der schon in Ella und das große Rennen eine Formel I-Rennstrecke an den Platz der Schule der Kinder bauen wollte. Der Lehrer – und mit ihm Ella und die anderen Schüler – stellen sich auf die Seite des Natur- und Waldschutzes und transportieren damit eine eindeutigen Appell zum Umweltschutz, weit entfernt von belehrendem oder moralisierendem Tonfall, denn dem stehen Komik und Übertreibung klar im Weg:

"Herr Yksi wollte wieder den Hammer schwingen, aber zur Überraschung aller riss ihm der Lehrer das schreckliche Werkzeug aus der Hand und schleuderte es im hohen Bogen in den Fluss. 

"Sind Sie noch ganz bei Trost?" fragte Herr Yksi.

"Ich schütze nur die Natur vor Menschen wie Ihnen", erklärte ihm der Lehrer. [...]

"Das hier ist kein Naturschwimmbad und wird auch nie eins werden!", fuhr der Lehrer Herrn Yksi an. "Das ist ein Fluss, wie die Natur ihn geschaffen hat, und er gehört den Ottern, weil sie ihn und seine Ufer zum Leben brauchen. Ihre Pläne können Sie vergessen!"" (S. 41)

Und natürlich muss sich Herr Yksi am Ende auch beugen. Am Ende ist es still, die Baumaschinen sind alle weg, und Vor- und Erstleser klappen schmunzelnd die Buchdeckel zu und freuen sich schon auf den nächsten Ella-Band, wobei das Schöne ist, dass sie sich alle auch sehr gut unabhängig voneinander lesen lassen.

Fazit

Ellas Abenteuer gehen weiter, mit rasantem Witz und überbordendem Humor. In Band 14 spielt die Handlung im Sommercamp im Wald und thematisiert lustig und leicht Umwelt- und Naturschutz. Wie alle Bände der Reihe ein wunderbares Vorlese- und Erstlese-Vergnügen für Kinder ab 6 Jahren und ihre Eltern, die gemeinsam über die schrägen Figuren lachen können.

Titel: Ella und das Abenteuer im Wald
Autor/-in:
  • Name: Parvela, Timo
Originalsprache: Finnisch
Übersetzung:
  • Name: Anu Stohner
  • Name: Nina Stohner
Illustrator/-in:
  • Name: Sabine Wilharm
Erscheinungsort: München
Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: Carl Hanser Verlag
ISBN-13: 978-3-446-25695-8
Seitenzahl: 156
Preis: 10,00 €
Altersempfehlung Redaktion: 6 Jahre
Parvela, Timo: Ella und das Abenteuer im Wald