Handlung

Die Sendung ist monothematisch aufgebaut. Pro Folge setzt sich der in einem Bauwagen lebende Peter Lustig (gespielt von Peter Lustig) spielerisch mit einem Thema des Alltags auseinander, hinterfragt dabei Zusammenhänge, illustriert und erforscht Abläufe. Der Schwerpunkt der behandelten Themen liegt im Natur- und Umweltbereich. So beschäftigt sich Lustig etwa mit der Windkraft, dem Weltraum, dem Wetter oder der Herstellung von Papier. Die Szenerie spielt sich hierbei nicht nur im Umfeld des heimischen Bauwagens ab. Lustig besucht gleichsam auch direkt Wetterstationen, Handwerksbetriebe, Kraftwerke, Feuerwehrstationen oder Fabriken und erläutert dortige Funktionsabläufe bzw. Produktionsprozesse.

Der Bauwagen befindet sich im fiktiven Ort Bärstadt. Als Lustigs Nachbar tritt Hermann Paschulke (gespielt von Helmut Krauss) auf, der mitunter in die Rahmenhandlung einbezogen wird. Paschulke ist in vielerlei Hinsicht ein Kontrastcharakter zu Lustig, da ihm dessen Eigenschaften wie die Experimentierfreude oder das ökologische Interesse vollkommen fehlen.

Lustig zieht sich 2005 nach 24 Jahren von der Moderation der Sendung zurück. Sein ab 2006 agierender Nachfolger Fritz Fuchs (gespielt von Guido Hammesfahr) bewohnt weiterhin den Bauwagen, Helmut Krauss fungiert nach wie vor als Nachbar Hermann Paschulke. Auch das Gesamtkonzept der Sendung bleibt unverändert. Als Nebendarsteller kommen Fuchs' Schwester Suse Fuchs-Liebig (gespielt von Eva Mannschott), die Kioskbesitzerin Yasemin Saidi (gespielt von Sanam Afrashteh) und der Berner Sennenhund „Keks“ hinzu.

Die Namensgebung des fiktiven Bärstadt als Standort des Bauwagens ist auf den gleichnamigen real existierenden Wohnort der Redakteure der Sendung im Taunus zurückzuführen. Eigentlicher Drehort ist jedoch Berlin.

Populärrezeption

Die erste Folge von Löwenzahn läuft am 24. März 1981 im ZDF. Die Sendung ist aus dem ähnlich konzipierten Format Pusteblume hervorgegangen, welches Lustig ab 1979 moderiert hatte. Nachdem es zu Streitigkeiten mit der Produktionsfirma (die auch die Namensrechte besaß) gekommen war, benannte das ZDF die Sendung um und veränderte die Rahmenhandlung geringfügig. So wurde etwa der Bauwagen als Wohnplatz Lustigs eingeführt.

Nachdem sich die Reihe Löwenzahn und insbesondere ihr Moderator im Verlauf der 1980er-Jahre im Bewusstsein der Fernsehzuschauer etabliert haben, geht das ZDF dazu über, Lustig die Moderation thematisch ähnlicher Formate anzutragen. So moderiert dieser zusätzlich von 1989 bis 1997 das Spin-Off Mittendrin. Diese Sendung hat ebenfalls einen natur- und umweltthematischen Schwerpunkt, richtet sich aber an ein geringfügig älteres Publikum und behandelt auch Themen, die über das direkte Umfeld von Kindern hinausgehen, wie etwa der Prozess der Gewinnung von Erdöl.

Obwohl sich die Sendung in erster Linie an Kinder zwischen 6 und 13 Jahren richtet, reicht das Zuschauerspektrum altersmäßig auch weit darüberhinaus. In einem Zeitungsinterview stellt Moderator Lustig 2004 fest: „Inzwischen wissen wir, dass unsere größten Fans so wie bei der Sendung mit der Maus deutlich über 30 sind. Die haben vor 25 Jahren als Kinder schon die Ausgaben der Pusteblume gesehen und sind uns bis heute treu geblieben. Wir bekommen täglich E-Mails, in denen uns das bestätigt wird.“

In der Reihe Löwenzahn liefen inzwischen mehr als 270 Folgen, davon um die 200 mit Peter Lustig und ca. 70 mit Guido Hammesfahr. Der Sendeplatz im ZDF war lange Jahre staffelweise sonntagnachmittags. Inzwischen wird die Sendung sonntagmorgens im ZDF und sonntagvormittags im KI.KA ausgestrahlt.

Zum 30-jährigen Jubiläum der Sendung wird 2011 erstmals auch ein Löwenzahn-Kinofilm produziert. Anders als in der regulären Sendung steht der Film jedoch nicht primär unter einem Lerneffekt - er widmet sich vielmehr der actionreichen Suche nach einem Schatz.

Die Sendung und insbesondere ihr langjähriger Moderator Lustig erhielten vielfache Ehrungen. Zu den persönlichen Auszeichnungen Lustigs gehören die Bayerische Umwelt-medaille für besondere Verdienste um Umweltschutz und Landesentwicklung im Jahr 1999 sowie die Medaille für Naturwissenschaftliche Publizistik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft im Jahr 2001. 2007 erhält er ferner den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Das Format selbst wird 1982 mit dem Adolf-Grimme-Preis in Silber sowie 1995 und 1997 jeweils mit dem Hauptpreis der Kinderjury des Kinderfilmfestivals „Goldener Spatz“ ausgezeichnet.

Wissenschaftliche Rezeption

Im Gegensatz zur allgemeinen Breitenwirkung ist die Beschäftigung mit Löwenzahn auf wissenschaftlicher Ebene vergleichsweise gering. Die Auseinandersetzung erschöpft sich überwiegend in der Veröffentlichung von allgemeinen Artikeln, die sich kritisch mit dem Kinderfernsehen in Deutschland auseinandersetzen. Grimm/Horstmeyer (2003) analysieren das Format u. a. nach den Aspekten „Semantische Räume“ (von denen es mit dem Wohnwagen, der Nachbarschaft und dem Wald drei gebe), „Werteprofil“ (Löwenzahn besitze einen Schwerpunkt auf Selbstentfaltungs- bzw. abstrakt-fundamentale sowie hedonistische Werte) und den „primär relevanten Werten“ (der Meta-Wert des Formates sei z. B. „Wissen“ bzw. die „Wissensvermittlung“).

Bachmair und Hofmann (1998) heben anhand einer untersuchten Folge, in der ein Mädchen und ihr Vater im Gespräch gezeigt werden, die dort dargestellte „ausgewogene Kommunikation zwischen den Generationen“ hervor. In ihrer Analyse bemerken die Verfasser ferner, dass „Bilder für Vergleiche (...) aus der für Kinder erfahr- oder nachvollziehbaren Welt“ ausgewählt werden.

Literatur

  • Bachmair, Ben und Ole Hofmann: Lernen mit dem Kinderfernsehen: Wunsch oder Wirklichkeit? In: TelevIZIon 11 (1998), H.2. S. 4-20.
  • Handbuch des Kinderfernsehens. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. von Hans Dieter Erlinger. Konstanz: UVK Medien, 1998.
  • Grimm, Petra und Sandra Horstmeyer: Kinderfernsehen und Wertekompetenz. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2003.
  • Das Fernsehlexikon. Alles über 7000 Sendungen von Ally McBeal bis zur ZDF Hitparade. Hrsg. von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier. München: Goldmann, 2005.

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