Handlung

Die Gwydion-Romane handeln von einem Jungen namens Gwyn, der Schweinehirte ist und davon träumt, Ritter zu werden. Als der Hof seines Vaters von Sachsen überfallen wird und ein geheimnisvoller Ritter namens Humbert von Llanwick auftaucht, nutzt Gwyn die Chance, ihm zu folgen. Humbert berichtet ihm vom Artushof und verspricht Gwyn, ihn dort hinzubringen, wird aber kurz darauf entführt. Mit Humberts Pferd schlägt sich Gwyn nach Camelot durch und bittet dort um Aufnahme, die ihm auch gewährt wird, nachdem es ihm mit einer List gelungen ist, sich in die Burg zu schleichen.

Schnell findet Gwyn heraus, dass die Tafelrunde längst nicht mehr so ruhmreich und ehrenhaft ist, wie erzählt wird. Die Ritter sind alt geworden, schwelende Konflikte drohen zu eskalieren. Darüber hinaus wird bekannt, dass Arturs tot geglaubter Sohn Mordred noch am Leben ist und den Angriff auf Camelot vorbereitet. Als Ausweg aus dieser Situation wird die Suche nach dem Heiligen Gral gesehen, der seinem Besitzer ewiges Leben garantieren soll. Doch in dem Buch, das zum Gral führen soll, fehlen einige Seiten – sie wurden angeblich von Sir Humbert gestohlen. Als Merlin, Arturs Ratgeber, entführt wird, machen sich Gwyn, sein Herr Sir Urfin, Sir Kay und dessen Sohn Rowan auf, ihn zu befreien. Zunächst werden sie allerdings selbst festgenommen und treffen in Mordreds Kerker auf Sir Humbert. Es gelingt ihnen, sich selbst und auch Merlin zu befreien. Merlin führt die Ritter und ihre Knappen zu einem geheimen Tempel der Druiden, an denen er das Buch, das zum Gral führen soll, versteckt hat. Sir Humbert gibt Merlin die fehlenden Seiten zurück. Daraufhin sieht Sir Urfin seine Chance, König von Britannien zu werden und fordert die Herausgabe des Buches. Ein Verteidigungsmechanismus bringt den Tempel zum Einsturz, wobei Sir Humbert stirbt.

Die Ritter erreichen Camelot gerade noch rechtzeitig, bevor Mordred angreift. Er zwingt Artur zur Herausgabe seiner Tochter Aileen, die aber schnell von Gwyn wieder befreit wird. Während dieser Rettungsaktion erfährt Gwyn von einer Prophezeiung, nach der das Einhorn den Drachen töten soll. Dass sich das Bild des Drachen auf Artur und Mordred bezieht, die beide den Drachen im Banner führen, ist Gwyn schnell klar. Er vermutet außerdem, dass die Prophezeiung etwas mit ihm selbst zu tun hat, da seine Mutter, die bei seiner Geburt gestorben war, ein Medaillon mit einem Einhorn hinterlassen hatte.

Die Schlacht um Camelot gegen Mordred kann schnell zu Gunsten von Artur entschieden werden, da Gwyn eine List vorschlägt, die es den Rittern der Tafelrunde ermöglicht, Mordreds Armee in eine Falle zu locken. Obwohl Gwyn nun am Hof anerkannt ist, fühlt er sich der Rittergesellschaft nicht zugehörig und verlässt Camelot, um in seine alte Heimat zurückzukehren.

Zu Beginn des zweiten Bandes versucht Gwyn, sein altes Leben als Schweinehirte wieder aufzunehmen, muss aber schnell feststellen, dass er auch auf dem Hof seines Vaters nicht zu Hause ist: er ist nicht, wie er geglaubt hatte, der Sohn des Bauern, sondern das Kind einer römischen Adligen, die auf der Flucht gewesen und bei seinem Ziehvater Schutz gesucht hatte. Seine Mutter hatte ihm auch seinen wahren Namen gegeben: Gwydion.

Dann taucht ein kranker, verwirrter Mann auf, der offensichtlich vergiftet wurde. Gwydion entschließt sich, ihn nach Camelot zu Merlin zu bringen. Dort angekommen, erfährt er, dass es sich um Lancelot, den ersten Ritter des Königs handelt, der 14 Jahre zuvor den Artushof verlassen musste, weil ihm eine Affäre mit Königin Guinevra nachgesagt worden war. Lancelot hatte sich auf die Suche nach dem heiligen Gral begeben, doch nach seiner Vergiftung leidet er an Amnesie und kann sich an die Jahre nach seinem Weggang aus Camelot nicht erinnern.

Zusammen mit Rowan wird Gwydion losgeschickt, um bei der Zauberin Cundrie Heilmittel für Lancelot zu besorgen. Die beiden Knappen verirren sich und gelangen in das Wüste Land und schließlich zur sagenhaften Burg des Königs Goon Desert, der der Legende nach der letzte Gralskönig gewesen sein soll. In der Nacht hat Gwydion eine Vision, in der ihm ein alter, verwundeter König erscheint. Gwydion fragt ihn nach der Herkunft seiner Wunden, woraufhin der König ausruft, er sei nun endlich befreit.

Auch wenn Rowan Gwydion nicht glaubt und die Vision auf ein Halluzinationen hervorrufendes Pulver über dem Kamin zurückführt, hat sich doch über Nacht das gesamte Land verändert: die Pflanzen wachsen wieder, die Tiere kehren zurück, und die Quellen führen wieder Wasser. Die erleichterten Bewohner der Stadt Dinas Emrys am Fuße der Gralsburg ernennen Gwydion aus Dankbarkeit zu ihrem König. Außerdem nehmen die Jungen aus der Gralsburg eine verschlossene Kiste mit, in der sie den Heiligen Gral vermuten. Als die Kiste in Camelot geöffnet wird, finden sich in ihr allerdings nur die Gebeine des legendären Gralskönigs Bran Fendigaid. Der Legende nach kann kein Feind einen Fuß auf die britischen Inseln setzen, solange die Knochen in britischer Erde bestattet sind.

Als Lancelot, dank Cundries Heilmitteln inzwischen genesen, um Wiederaufnahme in die Gemeinschaft der Tafelrunde ersucht, kommt es zu Konflikten zwischen den Rittern. Sir Kay spricht sich gegen eine Wiederaufnahme aus, was dazu führt, dass Lancelot sich in einem Turnier gegen ihn bewähren muss. Lancelot gewinnt den Kampf, und gleichzeitig mit seiner offiziellen Rückkehr an die Tafelrunde wird das Begräbnis König Brans gefeiert. Die Freude wird überschattet von einem Mordanschlag auf Sir Kay, dessen sein Sohn Rowan verdächtigt wird.

Im dritten Band begibt sich Gwydion gemeinsam mit Lancelot, zu dessen neuem Knappen er auserwählt wurde, auf die Suche nach dem geflohenen Rowan. Auf dem Weg zum Gut seines Vaters gelangen sie in den Ort, in dem Gwydions Mutter einst ins Haus seines Ziehvaters kam. Gwydion versucht, mehr über seine Vergangenheit zu erfahren, wobei es ihm gelegen kommt, dass Lancelot und er wegen schlechten Wetters einige Tage lang nicht weiter reiten können. Schnell findet Gwydion heraus, dass ihr Gastgeber, Sir Gore, ein dunkles Geheimnis hütet: er hält seit 14 Jahren seine eigene Frau in einem Turm gefangen. Es stellt sich heraus, dass diese Frau Gwydions Tante, die Schwester seiner Mutter ist. Ihr Mann hatte sie eingesperrt, da sie das Geheimnis der Lanze des Longinus kennt, die ihren Besitzer unbesiegbar machen soll. Gwydions Mutter dagegen hütete das Geheimnis des heiligen Grals. Gwydion erfährt außerdem, dass er der Sohn Goon Deserts und damit der letzte Gralskönig ist. Unterdessen ihm von einem Anhänger Mordreds das Medaillon mit dem Einhorn gestohlen, das der Schlüssel zum Gral sein soll.

Die Reise führt Gwydion und Lancelot weiter zum Gut Sir Kays, wohin Rowan tatsächlich zurückgekehrt war. Rowan streitet ab, seinen Vater verletzt zu haben, und reist mit zurück nach Camelot, um das Missverständnis aufzuklären. Dort wartet allerdings ein König Artur auf ihn, der mittlerweile völlig von Sinnen ist, Merlin verjagt hat, die Ritter der Tafelrunde von ihrem Treueeid entbindet und Rowan hinrichten lassen will, ohne ihn anzuhören. Auch Gwydion gerät in Bedrängnis, als Arturs Enkelin Aileen ermordet wird und er als Täter verdächtigt wird. Doch Gwydion und Rowan werden von Lancelot und einigen anderen Rittern der Tafelrunde, die sich von Artur abgewandt haben, gerettet. Die Ritter schwören Gwydion die Treue, und gemeinsam ziehen die Gefährten nach Dinas Emrys.

Der vierte Band beginnt mit der problematischen Reise Gwydions und seiner Gefolgschaft, deren Ziel Dinas Emrys ist. Da auf der Stadt ein alter Zauber liegt, der dafür sorgt, dass niemand sie finden kann, der danach sucht, reiten die Gefährten lange Zeit ziellos durch das Land, ohne der Gralsburg näher zu kommen. Durch einen schlauen Einfall Katlyns, der ehemaligen Zofe Prinzessin Aileens, erreichen sie schließlich doch ihre Ziel: alle Reisenden verbinden sich die Augen und überlassen es den Pferden, die Richtung zu bestimmen. Da sie nun nicht aktiv mehr nach Dinas Emrys suchen, erreichen sie die Stadt noch am selben Abend.

Die Bewohner der Stadt sind erfreut über die Rückkehr ihres Königs. Gwydions wahre Identität wird enthüllt, und in ihrer Begeisterung beschließen seine Untertanen, ihn in einer feierlichen Zeremonie zu krönen. Gwydion lehnt die Krone seines Vaters jedoch zunächst ab und verspricht, sich krönen zu lassen, wenn er den Gral gefunden hat. Bald verlässt Gwydion zusammen mit Lancelot, Rowan und Katlyn Dinas Emrys wieder, um sich auf die Suche nach dem Dieb des Medaillons zu begeben.

Die Reise führt sie durch den Süden Englands, wo sie Zeugen einer barbarischen Verwüstung des Landes durch die Sachsen werden. Sie kommen außerdem in Gwydions ehemaligem Wohnort Redruth vorbei, wo Gwydion gerade noch mit seinem Ziehvater, der von den einfallenden Sachsen schwer verwundet worden war, Frieden schließen kann, bevor dieser stirbt. Zusammen mit Gwydions Ziehschwester Muriel reisen die Gefährten weiter nach London, das ebenfalls völlig zerstört ist. Als er alleine auszieht, um den Dieb des Medaillons zu finden, gerät Gwydion nach Avalon, wo er das Schmuckstück endlich wiedererlangt.

Die Gefährten treten die Rückreise nach Dinas Emrys an, auf der sie Sir Urfin begegnen. Von diesem erfahren sie, dass der Gral sich in Camelot befinden soll. Er war all die Jahre, die Artur nach ihm gesucht hatte, in Merlins Besitz gewesen. Nach einer kurzen Zwischenstation in Dinas Emrys macht sich Gwydion in Begleitung Urfins dorthin auf. Urfins Information stellt sich als korrekt heraus: mit Hilfe seines Medaillons gelingt es Gwydion, unter den vielen verschiedenen Kelchen und Schalen den Gral zu identifizieren. Er kann unbemerkt aus Camelot fliehen, gerät aber trotzdem in die entscheidende Konfrontation mit Artur und Mordred. Beide wollen ihn töten, um den Gral in ihren Besitz zu bringen, doch Gwydion wird durch das Auftauchen der letzten römischen Armee in Britannien, angeführt von seiner Tante Agrippina mit der Lanze des Longius, gerettet. Er verwundet Mordred tödlich, dieser wiederum tötet Artur. Gwydion erkennt die Unmöglichkeit des Widerstandes gegen die übermächtige sächsische Armee, und nachdem er und seine Freunde die Leichen Arturs und Mordreds nach Avalon geschickt haben, bringen sie den Gral zurück nach Camelot und verlassen Britannien, um sich in Gallien niederzulassen. Noch auf der Überfahrt beginnt Gwydion, die Geschichte Arturs und seiner Tafelrunde aufzuschreiben, um Arturs Ruhm und die Ideale Camelots für die Nachwelt zu bewahren.

Populärrezeption

Schwindts Romane sind kein Welterfolg wie andere prominente Kinder- und Jugendbuchreihen der letzten Jahre (z.B. Harry Potter, Eragon, die Tintenwelt-Trilogie), stoßen aber bei Fantasy-Liebhabern und Mittelalter-Interessierten dennoch auf positive Resonanz (vgl. Mende 2012, S. 203 f.).

Wie die beiden folgenden Auszüge aus Leserrezensionen zeigen, wird den Büchern das Potential zugesprochen, als eine Art “Einsteigerliteratur” für eine weitere Beschäftigung mit dem Artusstoff zu fungieren:

“Hier leben alte Legenden wieder auf, die vielleicht bei mancher Schullektüre etwas ‚dröge‘ erzählt worden sein mögen. Schwindts Roman aber macht Lust auf mehr, macht Lust darauf, mehr von den Sagen und Legenden der Ritter der Tafelrunde zu erfahren.” (http://www.buchkritik.at/kritik.asp?IDX=4329)

“Dadurch das (sic!) Gwydion auf ‚bekannte‘ Gestalten trifft, fühlen sich Freunde von Artus & Co. sofort heimisch. Und wer Artus noch nicht kennt, bekommt Lust auf den literatischen (sic!) Spuren desselben zu wandeln und sich zusätzliche Lesekost zum Thema zu beschaffen. Kleiner Tipp: Die Nebel von Avalon!” (http://www.amazon.de/Gwydion-01-Weg-nach-Camelot/dp/3473523569/ref=cm_cr_pr_pb_i)

Abgesehen von den Leserrezensionen, die auf Amazon.de und Buchkritikseiten wie “Literaturwelt.de” (http://rezensionen.literaturwelt.de/content/buch/s/t_schwindt_peter_gwydion_der_weg_nach_camelot_mame_15851.html) oder “Fantasyguide” (www.fantasyguide.de/2792.0.html) zu finden sind, gibt es kaum Belege für die Rezeption der Bücher beim Zielpublikum.

Wissenschaftliche Rezeption

In der akademischen Forschung finden die Gwydion-Romane nur wenig Beachtung. Wo sie genauer betrachtet werden, liegt der Fokus auf der Analyse der Verbindungen zur mittelalterlichen Literatur (vgl. Mende 2012).

Bibliografie

Primärliteratur

  • Schwindt, Peter: Gwydion – Der Weg nach Camelot. Ravensburg: Ravensburger Buchverlag, 2006.
  • Schwindt, Peter: Gwydion – Die Macht des Grals. Ravensburg: Ravensburger Buchverlag, 2006.
  • Schwindt, Peter: Gwydion – König Arturs Verrat. Ravensburg: Ravensburger Buchverlag, 2007.
  • Schwindt, Peter: Gwydion – Merlins Vermächtnis. Ravensburg: Ravensburger Buchverlag, 2007.

Forschungsliteratur

  • Mende, Iris: Mythenrezeption im Spannungsfeld von Universalität und Historizität – Bestandaufnahme und didaktische Perspektiven. In: Europäisches Erbe des Mittelalters: Kulturelle Integration und Sinnvermittlung einst und jetzt. Hrsg. von Ina Karg. Göttingen: V&R unipress, 2011. S. 213-226.
  • Mende, Iris: Vermitteltes Mittelalter? Schulische und außerschulische Potentiale moderner Mittelalterrezeption. Frankfurt am Main: Lang, 2012.
  • Mittelalter im Kinder- und Jugendbuch. Akten der Tagung Bamberg 2010. Hrsg. von Ingrid Bennewitz und Andrea Schindler. Bamberg: University of Bamberg Press, 2012 (im Druck).

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