Nachrichten

  • Erstveröffentlichung: 12.01.2022

Ali Mitgutsch gilt als Erfinder des Wimmelbuchs und schuf damit ein ganz neues Genre. Seine Bücher wurden millionenfach verkauft und begeistern weltweit Jung und Alt. Am 10. Januar 2022 ist Mitgutsch im Alter von 86 Jahren verstorben.

  • Erstveröffentlichung: 30.09.2021

Mit Büchern wie Die besten Beerdigungen der Welt und Kommissar Gordon wurde Ulf Nilsson in Deutschland berühmt. Am 22. September 2021 starb der schwedische Kinderbuchautor im Alter von 73 Jahren.

[24.01.2020]

Die Schriftstellerin Gudrun Pausewang setzte mit Büchern wie Die letzten Kinder von Schewenborn oder Die Wolke neue Standards in der Kinder- und Jugendliteratur.

Gudrun Pausewang wurde 1928 in Mladkov (Wichstadtl) im heutigen Tschechien geboren, nach dem Krieg floh sie mit ihrer Familie nach Westdeutschland. Nach dem Abitur studierte Pausewang Pädagogik und arbeitete als Lehrerin, unter anderem an deutschen Schulen in Südamerika. Nach mehreren Auslandsaufenthalten ließ sich Pausewang ab 1972 im osthessischen Schlitz nieder, wo sie mehr als 35 Jahre wohnte und wirkte. Im Alter war ihr Leben auf dem Heidberg nicht immer einfach, worüber sie in einer Rede zu ihrem 85. Geburtstag auf KinderundJugendmedien.de berichtete.

Bereits Ende der Fünfzigerjahre fing Pausewang an, Bücher zu schreiben, die sich zunächst an ein erwachsenes Publikum richteten. Ab Mitte der Siebzigerjahre wandte sie sich der Kinder- und Jugendliteratur zu: Das Märchen Hinterm Haus der Wassermann (1972) bildete dabei den Auftakt für ein außergewöhnliches Werk, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde; für ihr Lebenswerk erhielt sie 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis

Zuletzt veröffentlichte sie mit So war es, als ich klein war 2016 ihre Kindheitserinnerungen. Nach eigenen Angaben schrieb Pausewang mehr als 100 Bücher, von denen knapp fünf Millionen Exemplare verkauft wurden. Vier Hauptthemen waren für sie prägend, wie sie einst sagte: "Krieg und Frieden", "die Armut in Südamerika", "Schutz der Umwelt" und "Nie mehr Nationalsozialismus".

Zu einem Bestseller entwickelte sich neben Die letzten Kinder von Schewenborn (1983) das Buch Die Wolke aus dem Jahr 1987, das sich mit dem Reaktorunfall von Tschernobyl im April 1986 auseinandersetzt. Die dystopische Geschichte verkaufte sich millionenfach, wurde in 13 Sprachen übersetzt und entwickelte sich zum Klassiker, wozu der Deutsche Jugendliteraturpreis in der Kategorie Jugendroman 1988 beitrug. Die letzten Kinder von Schewenborn und Die Wolke sind seit mehr als 20 Jahren Schullektüre und haben dazu beigetragen, die Antiatomstimmung im Land zu verstärken.

In einem Interview sagte sie 2011: "Jahre nach dem Krieg begriff ich langsam, dass es nicht genügt, sich alle vier Jahre an der Wahlurne fragen zu lassen: Wie hätten Sie's denn politisch gerne?" Als Bürger eines demokratischen Systems sei man mitverantwortlich für die Politik seines Landes und damit auch für das Wohlergehen seiner Mitbürger. Sie wolle sich von ihren Enkeln nicht fragen lassen, warum sie nichts getan habe. Sie wolle ihnen sagen: "Im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten habe ich versucht, etwas gegen die Gefahren unserer Zeit zu tun!"

Am 23.01.2020 verstarb Gudrun Pausewang im Alter von 91 Jahren in der Nähe von Bamberg.

[Quelle: Mit Material von Jonas Leppin (Spiegel.de) und Karin Geil/Carsten Luther (Die Zeit)]

[23.05.2019]

Die Schriftstellerin und Illustratorin Judith Kerr, die mit Büchern wie Als Hitler das rosa Kaninchen stahl oder Ein Tiger kommt zum Tee berühmt wurde, ist am 22.05.2019 im Alter von 95 Jahren in London verstorben. 

Geboren wurde Judith Kerr am 14. Juni 1923 in Berlin als Tochter des Theaterkritikers Alfred Kerr und der Komponistin Julia Kerr (geb. Weißmann). In einem Interview mit dem ARD-Studio London erinnert sie sich 2015 an ihre frühe Kindheit in Deutschland: "Die Schule, das Haus, Freunde, Schlittenfahren...wir hatten nicht furchtbar viel Geld. Abends gingen meine Eltern ins Theater – es war eine normale Kindheit." (Kerr in Marquardt/Pieper 2019) 

Mit neun Jahren floh sie gemeinsam mit ihrer Familie zunächst in die Schweiz und nach Frankreich, bis sich die Familie schließlich 1935 in London niederließ. Diese Erfahrungen finden sich in Kerrs semi-autobiografischem Kinderbuch Als Hitler das rosa Kaninchen stahl (1971) wieder, für das sie 1974 den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt (vgl. ebd.). Das Buch verkaufte sich nicht nur weit über eine Million Mal, sondern wurde auch in zahlreiche Sprachen übersetzt und durch die zwei Nachfolgebände Warten bis der Frieden kommt (1975) und Eine Art Familientreffen (1979) ergänzt. Der Durchbruch als Illustratorin und Autorin gelang Kerr, die nach ihrer Ausbildung als Zeichnerin bei der BBC arbeitete, jedoch bereits 1968 mit dem Bilderbuch Ein Tiger kommt zum Tee (vgl. Müller 2019). Mehrere Bilderbuchbände um den Kater Mog folgten. Kerr schrieb und illustrierte mehr als 20 Kinderbücher – ihr letztes Buch Katinka's Tail erschien 2017. 

Am 22.05.2019 ist Judith Kerr in London verstorben. 

[Quelle: Jens-Peter Marquardt/Stephanie Pieper (Tagesschau); Lothar Müller (SZ)]

  • Erstveröffentlichung: 15.12.2022

Der Illustrator Wolf Erlbruch ist am 11. Dezember 2022 im Alter von 74 Jahren gestorben. Unvergessen bleiben seine Illustrationen zur Geschichte wie Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat.

[19.05.2020]

Am 17. Mai 2020 ist Hans-Joachim Gelberg im Alter von 89 Jahren in Weinheim verstorben. Über Jahrzehnte hat Gelberg die Kinder- und Jugendliteratur nachhaltig geprägt und aktiv gestaltet. In den 1970er Jahren stand er, wie kein anderer, als Pionier für eine neue Kinderliteratur und hat unzählige Autorinnen und Autoren sowie Illustratorinnen und Illustratoren entdeckt und gefördert.

Hans-Joachim Gelberg wurde am 27. August 1930 in Dortmund geboren. Nach seiner Ausbildung zum Sortimentsbuchhändler arbeitete er lange Jahre in diesem Beruf, bevor er in die Verlagswelt einstieg. Nach Lektorenjahren bei Arena in Würzburg und im Georg Bitter Verlag (vormals Paulus Verlag) in Recklinghausen kam er 1971 nach Weinheim zu Beltz. Ermutigt von den seinerzeit tiefgreifenden Veränderungen in der Kinder- und Jugendliteratur entwickelten Verleger Dr. Manfred Beltz Rübelmann und Gelberg das Kinder- und Jugendbuchprogramm Beltz & Gelberg – es wurde eine Erfolgsgeschichte. Die von Günther Stiller entworfenen 'orangenen' Bücher waren mit ihrer leuchtenden Farbe Aufbruchssignale einer aufmüpfigen, kreativen Kinder- und Jugendliteratur. Gelberg wurde zu einem der bedeutendsten Initiatoren einer emanzipierten, inhaltlich und gestalterisch wagemutigen Literatur, die Kinder und Jugendliche ernst nahm und ihr die Freude an Sprache, Worten und Geschichten vermittelte, wie er sie selbst immer verspürte und versprühte.

Als Verlagsleiter hat Hans-Joachim Gelberg viele Kinderbuchschaffende entdeckt und gefördert, darunter Christine Nöstlinger, Janosch, Peter Härtling, Mirjam Pressler, Klaus Kordon, Josef Guggenmos, Nikolaus Heidelbach, F. K. Waechter, Axel Scheffler oder Rotraut Susanne Berner, um einige zu nennen. Darüber hinaus gab er zahlreiche Jahrbücher der Kinderliteratur heraus, "poetische Laboratorien" nannte die F.A.Z. diese Sammlungen. 

Im Jahr 1981 kam die erste Literaturzeitschrift für Kinder dazu: Der bunte Hund stellte Geschichten, Gedichte, Märchen, Reiseberichte lesefreudigen Kindern und Eltern vor – und regte zum Selbstschreiben und Dichten an. Die Gedicht-Anthologien, die Hans-Joachim Gelberg zusammengestellte und veröffentlichte, sind nicht nur preisgekrönt, sondern auch bis heute Standardwerke. Für das erste Jahrbuch Geh und spiel mit dem Riesen erhielt er 1972 als Herausgeber den Deutschen Jugendliteraturpreis.

1997 ging Gelberg in den Ruhestand, war aber weiter als Herausgeber, Autor und Referent tätig. Unter anderem war er Mitglied des P.E.N. und lehrte am Institut für Jugendbuchforschung der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt. 2004 wurde ihm der Friedrich-Boedecker-Preis für seine "außerordentlichen Verdienste um die Förderung der Kinder- und Jugendliteratur" verliehen. Besonderen Gefallen fand er an regelmäßigen Schreib-Werkstätten an Schulen, unter anderem in der Grundschule an seinem Wohnort im Weinheimer Stadtteil Lützelsachsen. Diese Schule wurde im Jahr 2014 auf seinen Namen getauft: die Hans-Joachim Gelberg Grundschule.

[Quelle: Nachruf der Verlagsgruppe Beltz (gekürzte Fassung)]

  • Erstveröffentlichung: 27.08.2021

Die schwedische Autorin und Illustratorin Gunilla Bergström ist am 25. August 2021 im Alter von 79 Jahren in Stockholm gestorben.

  • Erstveröffentlichung: 22.12.2021

An den Theatern ist der Dezember traditionell der Monat der Familien- und Weihnachtsstücke. Während der Feiertage, an denen Kontaktbeschränkungen und Feiern im kleinen Kreis angeraten sind, kommt mit dem "Weihnachts- und Feiertags-Special | Junges Theater" auf nachtkritik.plus das Weihnachtsmärchen nachhause auf die Bildschirme.

Auch in diesem Jahr hat die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur neben dem Großen Preis und den Volkacher Talern einen Nachwuchspreis vergeben. Zudem verlieh sie zusammen mit der Märchen-Stiftung Walter Kahn einen Sonderpreis Märchenbilderbuch.

Den Nachwuchspreis 2012 der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, gestiftet von Paul Maar, dem Bücherkabinett Hagemeier in Volkach und E.ON Bayern AG, erhalten Anja Stürzer (Text) und Julia Dürr (Illustration) für ihr Buch Somniavero. Ein Zukunftsroman. Außerdem hatte die Jury 5 weitere Bücher auf eine Auswahlliste gesetzt.

Beim Somniavero handelt es sich um einen Zukunftsroman, der dieser Bezeichnung nicht nur auf der Inhaltsebene gerecht wird, sondern auch und vor allem durch seine besondere Form und Gestaltung. Fünf handliche Bändchen in einem ansprechend gestalteten Schuber laden den Leser ein, das mitreißende Geschehen aus fünf unterschiedlichen Perspektiven mitzuverfolgen.

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In der Jurybegründung heißt es: "Damit bietet der unterhaltsame Kinderroman Informationen, ohne belehrend zu wirken, und er regt zum Nachdenken über unsere Welt und deren Zukunft an, ohne allzu viel an Visionen vorwegzunehmen. So ist Anja Stürzer und Julia Dürr eine ideale Mischung aus stimmiger Handlung und kongenialer Illustration gelungen, die junge Leserinnen und Leser in jeder Hinsicht anspricht."

Der Sonderpreis Märchenbilderbuch 2012 der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e. V., der von der Märchen-Stiftung Walter Kahn mit 500 Euro ausgestattet ist, wurde dem Kasseler Illustrator Markus Lefrançois zuerkannt.

Das prämierte Buch Aschenputtel (2012) ist nach Dornröschen (2010) und Hänsel und Gretel (2011) bereits das dritte Märchenbilderbuch, das der freischaffende Künstler im Reclam Verlag vorgelegt hat.

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In der Jurybegründung heißt es: "Mit seiner Interpretation des Aschenputtel-Stoffs setzt er einen für heute eher überraschend Akzent, der jenem religiösen Grundton Grimm'scher Erzählungen zu neuem Ausdruck verhilft! Leitmotiv seiner Auseinandersetzung ist eine innige Mutter-Tochter-Beziehung, deren Liebe irdische Grenzen überwindet und einen positiven Ausgang prognostiziert. Wohl durchdachte Symbolsprache verleiht den Bildern eine ganz eigene Strahlkraft."

Die Preisverleihung fand am 09. November 2012 im Schelfenhaus in Volkach statt.

Weitere Informationen zu den Preisen erhalten Sie hier und hier.

  • von: 20.12.2023

Gemeinsam mit dem Deutschen Literaturfonds e.V. vergibt das Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland jährlich Stipendien zur Entwicklung neuer Stücke für das Kindertheater. Das Programm "Nah dran! Neue Stücke für das Kindertheater" bringt Autor*innen mit Theatern und Regisseur*innen zusammen, die in enger Kooperation neue Stücke für das Kindertheater entwickeln und zur Uraufführung bringen.