Inhalt
Mr Wolf hat genug von seinem schlechten Ruf und will endlich gute Taten vollbringen. Deshalb überredet er seine Freunde Mr Snake, Mr Piranha und Mr Shark dazu, einen Gute-Jungs-Club zu gründen, der sich darauf spezialisiert, anderen zu helfen. Doch das Heldendasein will gelernt sein und der Wolf muss seinen Freunden erst einmal beibringen, wie das überhaupt geht: Gutes tun. Als allen klar ist, dass man hilflose Katzen auf dem Baum retten statt fressen muss, kann es losgehen.
Kritik
Auch Raubtiere möchten mal die guten Jungs sein: Mit dieser Prämisse spielt Aaron Blabeys Böse Jungs-Comicreihe. Durch die raffiniert erzählte erste Geschichte führt Mr Wolf, der die Leser bereits auf den ersten Seiten direkt anspricht und dann sich und seine Freunde vorstellt: "Pssst! Hey, du! Ja, genau du. Komm mal rüber. Ich habe gesagt, dass du rüberkommen sollst." (S. 1-3) Erzählt wird ausschließlich über die Bilder und mittels Figurenrede. Wenn sich die Tiere nicht unterhalten, spricht Mr Wolf mit den LeserInnen und kommentiert die Ereignisse. Durch dieses metafiktionale Spiel, in dem der Wolf und auch die anderen Figuren wiederholt die Barriere zwischen Erzähl- und Leserwelt durchbrechen und ihre kindlichen LeserInnen adressieren, erhalten diese das Gefühl, den Gute-Jungs-Club bei seinen Abenteuern zu begleiten (vgl. auch Abb. 1).
Abb. 1: Aaron Blabey: Böse Jungs. Band 1. Köln: Baumhaus Verlag, 2016. S. 84-85.
Abb. 2: Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz. Düsseldorf: Karl Rauch Verlag, 2010. S. 7-8.Im Fokus von Blabeys schwarz-weißen Filzzeichnungen stehen die Figuren, während die Welt, in der sie sich bewegen, weitgehend ausgeblendet bleibt. Stattdessen rückt der überwiegend onomatopoietische Schrifttext mit seinen großen Buchstaben in den Vordergrund, wodurch die ohnehin einfach gehaltenen Sätze für junge LeserInnen noch verständlicher werden. Souverän spielt Blabey dabei mit den Gesichtsausdrücken der Tiere, in denen sich die Ambivalenz zwischen Raubtiernatur und dem Wunsch, gut zu sein, spiegelt (vgl. Abb. 3). Zugleich liest sich der Comic mit seinen ständigen Wechseln in der Perspektive und den Einstellungsgrößen wie ein Storyboard für einen Film.
Abb. 3: Aaron Blabey: Böse Jungs. Band 1. Köln: Baumhaus Verlag, 2016. S. 75.Fazit
Mit Böse Jungs ist Aaron Blabey eine zeichnerisch pfiffig umgesetzte Geschichte über eine charmante Bande von Antihelden gelungen, an der Kinder ab sieben Jahren und deren Eltern ihre Freude haben werden. Es ist also nicht überraschend, dass Böse Jungs für den Jugendliteraturpreis 2017 nominiert wurde.
Literaturverzeichnis
- Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz. Aus dem Französischen von Elisabeth Edl. Düsseldorf: Karl Rauch Verlag, 2010.
- Name: Blabey, Aaaron
- Name: Lisa Engels